Konzept Krippe

Wir über uns
Die Krippe ist ein Bestandteil der Kindertagesstätte "Uns Lütten". In der Krippe arbeitet ein festes Team in eigenen Räumen und mit eigenem pädagogischen Arbeitsansatz, der auf die besonderen Bedürfnisse der Kleinstkinder abgestimmt ist. Es ist uns ein Anliegen, die Krippenkinder in alle anderen Teile der Kindertagesstätte zu integrieren, denn sie haben später die Möglichkeit, weiter im Elementarbereich von "Uns Lütten" betreut zu werden. So unterstützen wir den Kontakt von Krippen- und Elementarkindern, damit der spätere Übergang in den Elementarbereich für die Krippenkinder erleichtert wird. Jede Krippengruppe verfügt über einen Gruppen- und einen Schlafraum. Beide Gruppen teilen sich einen Waschraum, einen Flur mit Garderobe, sowie einen optisch abgetrennten Spielplatz, der speziell für Krippenkinder angelegt worden ist.

Pädagogisches Aufnahmegespräch
Das pädagogische Aufnahmegespräch bietet allen Partnern die Möglichkeit des Kennenlernens. Es wird die Einrichtung mit ihren Räumlichkeiten vorgestellt. Die BezugserzieherInnen zeigen den Gruppenraum und berichten vom Tagesablauf, bzw. von den Besonderheiten der Gruppe. Es wird geklärt, was die Kinder alles im Krippenalltag benötigen und es werden Termine für die Eingewöhnung abgestimmt. Das pädagogische Aufnahmegespräch ist eine Austauschmöglichkeit und bietet Gelegenheit für Fragen. Wir werden diese im Gespräch beantworten, den Bedarf der Betreuungszeiten klären (z.B. Frühdienst, Spätdienst) und uns kennen lernen. Die Eltern können über ihr Kind berichten und uns Besonderheiten mitteilen, auf die wir uns bei Bedarf einstellen.

Eingewöhnung in die Krippe
Der Übergang aus der Familie in die noch unbekannte Kinderkrippe ist für kleine Kinder eine große Herausforderung. Das Kind muss sich an eine neue Umgebung anpassen, zu fremden Personen Beziehungen aufbauen, sich an einen andersartigen Tagesablauf und an eine tägliche mehrstündige Trennung von den Eltern gewöhnen. In den ersten Tagen und Wochen der Krippenzeit wird die Basis für eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. Um dem Kind die Eingewöhnungsphase so leicht wie möglich zu gestalten, ist uns die Anwesenheit der Bezugsperson in den ersten Tagen von großer Bedeutung. Wichtig ist uns, dass jedes Kind in seinem Tempo vorgeht und entscheiden kann, wie lange es eine Trennung aushält. In den ersten drei Krippentagen kommt das Kind mit seinen Eltern während der Freispielzeit und bleibt für ca. ein bis zwei Stunden. Manche Kinder bewegen sich sofort frei, angetrieben durch ihre Neugierde und Entdeckungsfreude. Andere Kinder benötigen Zeit und beobachten das Krippentreiben von Mamas Schoss aus. Wie sich das Kind verhält, hängt von seinem Charakter und seiner Erfahrung ab. So haben einige schon eine Tagesmutter besucht und wissen, dass Mama und Papa wiederkommen. Sobald wir spüren, dass sich das Kind von alleine von seiner Bezugsperson löst und der Erzieherin oder dem Erzieher sein Vertrauen schenkt, beginnen wir mit einer kurzen Trennungsphase, welche wir individuell dem Tempo des Kindes anpassen. Damit das Kind erfährt, dass Mama und Papa immer wiederkommen, ist es uns wichtig, dass die Eltern immer erreichbar sind und im Notfall auch vor der abgesprochenen Zeit das Kind abholen. Die Anwesenheitszeiten des Kindes werden in Etappen verlängert, so dass sich das Kind langsam an den Tagesablauf und an die damit verbundenen Ritualen gewöhnen kann. Wir wünschen uns, dass wir jedem Kind einen reibungslosen und angstfreien Einstieg in den Krippenalltag ermöglichen.

Angebote und Freispiel
Unsere Angebote basieren zum Teil auf Beobachtungen der Kinder. Wir nehmen ihre Impulse auf und geben ihnen die Möglichkeit, ihre Interessen zu vertiefen. Uns ist nicht wichtig, welches Endprodukt das Kind zu Stande gebracht hat, sondern welches Wissen es sich auf dem Wege zum Endprodukt angeeignet hat. Wir bieten dem Kind verschiedene Angebote und Projekte an, d.h. wir basteln, malen und erkunden die Welt zu verschiedenen Jahreszeiten und ihren Festen. Die Kleinkinder bekommen einen Eindruck über das Kalenderjahr und sie spüren den Wandel der verschiedenen Jahreszeiten. Plötzlich regnet es vermehrt und es wird windig und kälter. Der Herbst ist da! Wir erkunden gemeinsam mit den Kindern, wie sich die Natur verändert und wir singen Lieder über die entsprechende Jahreszeit. Das Freispiel nimmt ebenfalls einen großen Teil des Tages in unserer Krippe ein. Uns ist wichtig, dass das Kind frei entscheiden kann, zu was es gerade Lust hat. Deshalb bieten wir gleichzeitig Freispiel und Angebote an. Jedes Kind kann in seinem Tempo lernen und Erfahrungen sammeln.

Projekte
Kleinkinder wollen ihre Umwelt erkunden. Sie erforschen Dinge, wie z.B. das Erzeugen von Tönen mit unterschiedlichem Material. Auf Grundlage von Beobachtungen entwickeln wir unsere Projekte. Die Dauer und den Umfang des Projekts bestimmen die Kinder selber. Die Aufgabe der ErzieherInnen besteht darin, den Kindern Raum, Zeit und Material zur Verfügung zu stellen und anregende Impulse zu geben. So kann es sein, dass aus einem einfachen Karton ein ganzes Projekt mit unterschiedlichen Materialien entsteht. Kinder sind kreativ und erkennen die Vielseitigkeit unterschiedlicher Dinge und erforschen diese.

Wickeln und Sauberkeitserziehung
Das Wickeln ist eine sehr intime Situation zwischen der Erzieherin oder dem Erzieher und dem Kind. Es setzt Vertrauen seitens des Kindes und liebevolle Zuwendung seitens der ErzieherInnen voraus. Unser Wickeltisch ist liebevoll gestaltet und bietet Platz um zwei Kinder gleichzeitig zu wickeln, was den meisten Kindern gut gefällt.

Das Sauberwerden, d.h. die Fähigkeit, die Blase und den Darm zu kontrollieren, ist ein Reifungsprozess, der bei jedem Kind genetisch festgelegt ist und der weder antrainiert noch kontrolliert werden kann. Einige Kinder sind also früher "trocken", andere später. Kinder sind zwischen dem 18. und 30. Monat für erste Schritte der Sauberkeitserziehung bereit und zugänglich. Wir beginnen mit der Sauberkeitserziehung, sobald das Kind freiwillig auf die Toilette oder auf das Töpfchen gehen möchte. Zunächst trägt das Kind noch eine Windel und sobald uns das Kind signalisiert, dass es ohne Windel sein möchte, probieren wir dies. Wir steigern das Trockenwerden Stück für Stück, bis keine Windeln mehr benötigt werden. Sollte das Kind zum Wechsel in den Elementarbereich noch nicht trocken sein, ist dies nicht schlimm. Auch dort ist ein Wickeltisch vorhanden. Manche Kinder brauchen Vorbilder, bzw. einen Anreiz, um trocken zu werden.

Rituale
Rituale begleiten uns durch das ganze Leben und sie strukturieren unseren Tagesablauf. Sie geben den Kindern Sicherheit und Vertrauen und ermöglichen ihnen selbständiges Handeln. Rituale gibt es in einem geregelten Tagesablauf beispielsweise beim gemeinsamen Essen, beim Aufräumen, im Morgenkreis, beim Wickeln, bei feierlichen Anlässen wie Geburtstagen oder Abschieden und beim Schlafen gehen.

Unser Bild vom Kind
Kinder sind für uns eigenständige und individuelle Persönlichkeiten, die wir als solche ernst nehmen. Sie sind in ihren Bedürfnissen, Interessen, Gefühlen, in ihrer Lebendigkeit und in ihrer Neugierde einzigartig. Deshalb gehen wir auf jedes Kind individuell ein. Kinder sind aktive Gestalter ihrer Entwicklung und Bildung. Sie lernen von Geburt an, wobei das wesentlichste Potential für die kindliche Entwicklung in ihnen selbst steckt.

Besonders im Krippenalter ist Bindung von großer Bedeutung, denn erst wenn das Kind Vertrauen erfährt, kann es sich optimal entwickeln. Erfährt es von den ErzieherInnen Geborgenheit, Liebe und Wertschätzung, ist es dafür offen, auch außerhalb seiner gewohnten Umgebung seine natürliche Neugierde auszuleben und die Welt zu erkunden. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Wir wollen den Kindern bei uns in der Krippe die Möglichkeit geben, im eigenen Rhythmus heranzuwachsen.

Bildung
Wir bieten den Kindern eine anregungsreiche Bildungsumwelt, in der sie aktiv werden können. Um ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben zu können, brauchen Kinder Platz und freien Raum. Sie benötigen Zeit, Fragen nachzugehen und Zusammenhänge zu ergründen, miteinander zu kommunizieren, selbständiges Tun zu erleben, andere zu beobachten, zu verweilen und sich zu vertiefen. In unserer Krippe ist vielseitiges Spielmaterial, das zum Spielen und Forschen einlädt, in überschaubarer Menge, sichtbar und frei zugänglich, vorhanden. Unsere ErzieherInnen fungieren für die Krippenkinder als erwachsene Spiel- und Gesprächspartner, die die kindliche Entwicklung kompetent begleiten und Gesprächsanlässe bieten. Mit altersgleichen Spielpartnern kann das Kind gemeinsam die soziale Umwelt wahrnehmen und gestalten. Altersferne Spielpartner sind für die Krippenkinder Vorbilder, die sie nachahmen können und die ihnen Hilfestellung und Orientierung bieten. Das Kind erlebt die Gemeinsamkeit und nimmt sich als Teil der Gruppe wahr. Dazu gehört auch, mit Konflikten umzugehen und diese zu lösen. Konflikte helfen zu erkennen, dass die Bedürfnisse der anderen Kinder unterschiedlich sind und dass Regeln beim gemeinsamen Spiel unabdingbar sind.

Die Rolle der Erzieherin / des Erziehers
Unsere ErzieherInnen geben dem Kind durch Vertrauen und Sicherheit die Möglichkeit, die Welt aus eigenen Augen zu betrachten und zu erforschen. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder zu unterstützen, sie in ihrem Tempo zu begleiten und dabei eine beobachtende und abwartende Position einzunehmen und motivierende Impulse zu geben. Wir gehen individuell auf die Bedürfnisse, Interessen, Stärken und Schwächen des einzelnen Kindes ein und akzeptieren jedes Kind in seiner Individualität. Wir drängen sie nicht in Muster, sondern lassen sie sich frei entwickeln. Wir sehen uns als Bildungspartner, die das Spiel des Kindes begleiten und gemeinsam mit dem Kind weiterentwickeln. Wir beobachten und dokumentieren, damit wir ein klares Bild des jeweiligen Kindes bekommen und damit wir es nicht unter- oder überfordern. Bei eventuellen Entwicklungsstörungen bieten wir Hilfe an und kooperieren mit helfenden Bildungseinrichtungen, so dass der Förderbedarf während der Krippenzeit abgedeckt werden kann.

Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns sehr wichtig. Wir gehen auf Wünsche, Anregungen und Fragen ein. Auch bei Erziehungsfragen stehen wir den Eltern beratend zur Seite. Die ErzieherInnen unseres Teams bringen neben ihrer Fachkompetenz ein breites Spektrum an unterschiedlichen Fähigkeiten mit. Diese fließen situationsbedingt in die Arbeit, in die Projekte und in die Angebote mit ein. Zudem bilden wir uns regelmäßig fort und setzen neu Erlerntes in die Praxis um.

Übergang von der Krippe in den Elementarbereich
Der Übergang von unserer Krippe zum Elementarbereich wird durch eine behutsame Eingewöhnungsphase begleitet. Das Kind in der Krippe erfährt den Alltag in einem geschützten Raum, mit wenigen Kindern. Es ist hier eines der "großen" Kinder und kennt seine Umgebung, sowie den Alltag, bestens. Plötzlich wechselt es in eine Gruppe, die mindestens doppelt so groß ist. Das Kind muss sich jetzt an neue BezugserzieherInnen, an einen anderen Tagesablauf, an veränderte Rituale und an größere Räumlichkeiten gewöhnen. Seine Rolle wechselt wieder zum " Kleinen" in der Gruppe. Wir achten auf einen fließenden Übergang, den wir ohne die Eltern gestalten, da eine Abnabelung bereits erfolgreich vollzogen wurde. Durch gegenseitige Besuche in der Krippe, in den Gruppen, und auf dem Außengelände, knüpfen wir erste Kontakte zu den Elementarkindern.

Das Kind entscheidet selbstständig, wann es " umzieht". Als Ritual räumt es seinen alten Krippenplatz aus und sucht sich in seinem neuen Gruppenraum einen neuen Platz. Die Eltern werden hierbei nicht ausser Acht gelassen. Da auch sie sich an die neue Gruppe gewöhnen müssen, findet vorab ein Gespräch mit den neuen ErzieherInnen statt, um sich kennen zu lernen und um den Übergang gemeinsam zu besprechen und zu gestalten.

Zusammenarbeit mit den Eltern
Uns ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern besonders wichtig, da die ErzieherInnen im Krippenalltag ein Stück der Rolle der Eltern übernehmen. Zudem haben wir die Aufgabe, eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Basis zu den Eltern aufzubauen, indem wir sie informieren, uns Informationen über das Kind einholen, Kritik annehmen, nach Lösungen suchen und auf Wünsche und Fragen eingehen. Selbstverständlich ist hierbei, dass alle Äußerungen streng vertraulich behandelt werden.

Teamarbeit
Um die pädagogische Zusammenarbeit zu gewährleisten, ist ein gut funktionierendes Team Voraussetzung. Bei "Uns Lütten" identifizieren sich die einzelnen Teammitglieder mit der Einrichtung und entwickeln ein ausgeprägtes "Wir-Gefühl". Um diesen Zustand zu erhalten, ist der Informationsaustausch untereinander besonders wichtig. Nur so kann das gesamte Team voneinander profitieren und lernen. Im Kleinteam (einzelne Gruppen) setzen sich die Mitarbeiter täglich zusammen und bearbeiten regelmäßig in einer Kleinteam-Besprechung aktuelle Themen. Beobachtungen des Gruppenprozesses und einzelner Kinder werden ausgetauscht und das weitere pädagogische Handeln abgestimmt. In der gesamten Einrichtung finden monatlich Teambesprechungen statt. Diese dienen der Planung, der Zielsetzung und der Auseinandersetzung von Inhalten und Methoden unserer pädagogischen Arbeit. Informationen werden weiter gegeben und organisatorische Fragen geklärt.

PraktikantInnen
Im Laufe jedes Kindergartenjahres absolvieren mehrere Schüler und Schülerinnen ein Praktikum in unserer Kindertagesstätte, angefangen vom einwöchigen Schulpraktikum bis hin zum Praktikum im Rahmen der Erzieherausbildung mit Abschlussprüfung. Der praktische Teil der Ausbildung ist sehr wichtig, damit auch zukünftig gut geschultes Fachpersonal in den Kindergärten zum Einsatz kommt. Aus diesem Grund nehmen wir uns Zeit für Gespräche mit den PraktikantInnen und deren Lehrkräften.

Beobachtung und Dokumentation
Wir verstehen unter beobachtender Wahrnehmung eine zielgerichtete Aufsicht jedes Kindes mit dem Ziel, den Entwicklungsprozess des Kindes in regelmäßigen Abständen zu verfolgen. Für unsere Arbeit und den Austausch mit den Eltern müssen wir wissen, wo das Kind steht und was es braucht. Als Dokumentationsfläche dienen die jeweiligen Gruppenräume und Pinnwände, an denen aktuelle Informationen, Angebote und laufende Projekte ausgestellt sind.

Um die Erlebnisse, Erfahrungen, Interessen und Entwicklungsschritte der Kinder während ihrer gesamten Krippenzeit zu dokumentieren, arbeiten wir mit dem sogenannten Portfolio, dem ICH-Buch. Portfolios zeigen und dokumentieren den unverwechselbaren Weg der Entwicklung, sowie des Lernens des Kindes und stellen seine eigenen Kompetenzen dar. Die Kinder gestalten ihre Bücher mit Bildern, Zeichnungen und Fotos. Das ICH-Buch gehört dem Kind und es begleitet es während seiner gesamten Kindergartenzeit. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Eltern- und Familienseite. Sie ist ein kleines Stück von zu Hause mit selbst gestalteten Seiten von den wichtigsten Familienmitgliedern. Diese Seiten spenden Trost, wenn das Kind einmal traurig ist, und sie regen zu Gesprächen an.

Zu guter Letzt
Dieses Konzept wurde vom Team des Kindergartens "Uns Lütten" unter der fachlichen Anleitung von Frau Beate Müller Czerwonka erstellt. Es ist Arbeitsgrundlage für die MitarbeiterInnen der Kindertagesstätte Uns Lütten und spiegelt den heutigen Stand unserer Ziele in der pädagogischen Arbeit wider. Es wird von uns verbindlich für die Arbeit anerkannt. Wir als Einrichtung werden an dieser Konzeption weiterarbeiten und gegebenenfalls in der Zukunft Veränderungen daran vornehmen.

Alle Rechte an dieser Konzeption sind vorbehalten. Nachdruck, auch nur auszugsweise, sowie Vervielfältigungen jeglicher Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung. Für Ihr Interesse bedankt sich das Team von "Uns Lütten".

Hier können Sie das vollständige Krippen-Konzept als PDF herunterladen.


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